Wer zieht den größten Nutzen aus der Verwendung von CDEs?

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Kürzlich wurde ich gefragt, ob Cloud Development Environments (CDEs) auch für Junior-Entwickler_innen geeignet sind, oder CDEs nur etwas für erfahrene Senior-Entwickler_innen sind, die komplexe Tools handhaben können?

Die kurze Antwort lautet: CDEs sind äußerst wertvoll für Junior-Entwickler_innen! Juniors neigen dazu, sehr viel Zeit mit ihren Tools zu verbringen, da sie mit komplexen Toolstacks kämpfen, mit denen sie keine Erfahrung haben. Durch die Verwendung von CDEs müssen sie sich gar nicht mit den Tools befassen! Und auch Senior-Entwickler_innen profitieren von CDEs.

Einerseits zeigt diese Frage, dass CDEs immer noch eine recht unbekannte Produkt-Kategorie sind. Andererseits zeigt dies, welche Erwartungen man an Entwicklungstools hat: Sie könnten nützlich sein, aber brauchen viel Wissen und Erfahrung, um sinnvoll genutzt zu werden.

Leider trifft dies auf viele Entwicklertools zu. Zum Beispiel gibt es ein ganzes Ökosystem an Entwicklungstools, um die lokale Entwicklung von Software zu ermöglichen, die auf Kubernetes basiert. Obwohl diese Tools zweifellos nützlich sind und die lokale Entwicklung ermöglichen, sind sie (derzeit) an sich hochkomplexe Tools.

Ich bin zuversichtlich, dass sich dies in Zukunft ändern wird, da Tools mit der Zeit ausgefeilter werden. Aber derzeit ist die traurige Realität, dass das Leben von Entwickler_innen mit jedem neuen Tool tendenziell schwieriger und nicht einfacher wird. Sie gewinnen möglicherweise neue Fähigkeiten hinzu, aber zu einem hohen Preis: Einer stetig steigenden Komplexität in ihren Toolstacks, die Zeit und deren allgemeine Kapazität in Anspruch nimmt.

CDEs lösen dieses Problem.

CDEs: Gut für Juniors und noch besser für Seniors

CDEs bieten sofort einsatzbereite Entwicklungsumgebungen, die das gesamte Ökosystem der für die Entwicklung erforderlichen Tools enthalten. Die Tools sind bereits vollständig konfiguriert und zur Verwendung bereit.

Deshalb war meine Antwort eindeutig: CDEs sind äußerst wertvoll für Juniors! Sie neigen dazu, sehr viel Zeit mit ihren Tools zu verbringen (und damit kämpfen). Durch die Verwendung von CDEs müssen sie sich überhaupt nicht mit den Tools befassen!
Aber nicht nur Juniors profitieren von CDEs.

Sie sind möglicherweise nicht einmal die Benutzergruppe, die am meisten davon profitiert. Ich würde sagen, dass auch ein Senior mindestens genauso viel, wenn nicht sogar mehr, von der Verwendung von CDEs profitiert.

Dies liegt nicht daran, dass Senior-Entwickler_innen viel Zeit damit verbringen, ihre eigenen Tools zu konfigurieren (obwohl die Zeit, die sie dafür aufwenden, immer noch signifikant ist), sondern daran, dass sie viel Zeit damit verbringen, ihren Kolleginnen und Kollegen mit den eingesetzten Tools zu helfen.

Das war ein Aha-Moment. Ich hatte ihn, als ich mit einer Senior-Entwicklerin sprach. Denn wenn ich Entwickler_innen interviewe frage ich immer nach einer Schätzung, wie viel Zeit sie eigentlich allgemein für ihre Tools aufwenden. Die meisten Senior und Staff-Level-Entwickler_innen geben recht vernünftige Schätzungen ab: Tools nehmen etwa 10% ihrer Zeit in Anspruch.

Diese Senior-Entwicklerin sagte, dass sie weniger Zeit darauf verwendet, vielleicht 5%. Als ich ihre Antwort aber umformulierte und fragte: „Also verbringst du 95% deiner Zeit mit dem Schreiben von Code?„, lachte sie! Nein, sagte sie, sie verbringe definitiv viel weniger Zeit damit, Code zu schreiben.

Was macht sie dann mit ihrer Zeit, fragte ich?

Meetings war eine Antwort. Die andere war: „Anderen mit ihren Tools helfen.

Sie schätzte, dass sie etwa 20% ihrer Zeit nur damit verbringt – und so auch alle anderen Senior-Entwickler_innen in ihrem Team.

Seitdem frage ich Entwickler_innen, wie viel Zeit sie tatsächlich mit dem Schreiben von Code verbringen und was sie den Rest ihrer Zeit machen. Indem ich die Frage anders formuliere, scheinen Entwickler_innen genauer abschätzen zu können, wie viel Zeit sie tatsächlich mit Tools, Troubleshooting und um anderen zu helfen, verbringen (und in Meetings sitzen, eine weitere häufige Beschwerde).

Das ist, was ich höre: Juniors und Seniors verbringen etwa ein Viertel ihrer Zeit mit ihrem Tooling – entweder mit ihren eigenen, oder um anderen damit zu helfen.

time spent on tooling chart

Senior-Entwickler_innen und der unterschätzte Zeitverlust

Natürlich gibt es eine große Bandbreite, wobei einige Organisationen erheblich in Developer Experience investiert haben. Wenn es dedizierte Teams gibt, die sich um die Bereitstellung von Konfigurationsdateien, vorab konfigurierte Entwicklungsumgebungen, Dokumentation und Support kümmern, verbringen Entwickler_innen wesentlich weniger Zeit mit Troubleshooting.

Aber selbst in diesen Fällen habe ich gehört, dass Seniors viel Zeit verlieren, wenn sie tatsächlich auf ein Problem stoßen. Sie müssen es dann reproduzieren und für das DevEx-Team dokumentieren. Und dann müssen sie auf eine Lösung warten. Obwohl das ärgerlich ist, kommt es selten vor.

Das ist ein Aspekt, den viele Unternehmen unterschätzen: Wie viel Zeit die erfahrensten Seniors verlieren. Eben weil sie diejenigen sind, an die sich jede_r wendet, wenn es Probleme gibt.

Stellen Sie sich vor, was passieren würde, wenn Ihre Seniors plötzlich um 20 % produktiver werden würden! Das ist ein ganzer zusätzlicher Tag pro Woche. Den können sie damit verbringen, das zu tun, was sie am besten können: Code schreiben.

Fazit

Junior-Entwickler_innen profitieren sehr davon, CDEs zu verwenden. Denn sie werden von der Last befreit, komplexe Tools lernen zu müssen. Seniors könnten wahrscheinlich die gleiche Menge an Zeit zurückbekommen, wenn ihre Unternehmen CDEs einsetzen. Und die Zeit eines Seniors ist für Unternehmen noch wertvoller als die Zeit eines Juniors.

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    Margot Mückstein

    CEO & co-founder von Cloudomation